Hallo Dr. Tux,
ja, da muss ich dir zustimmen. Die Schreibmaschiene und der Taschenrechner sind vergleichsweise abhörsicher.
Nur: Was macht man dann damit? Briefe schreiben. Statistik zu Fuß? Banküberweisungen? Doch eher nicht.
Ich denke, wenn man nicht in die Frühsteinzeit mit Keilschrift zurück möchte muss man den einen oder anderen Kompromiss eingehen.
Überweisung als Steintafel stelle ich mir schwierig vor.
Ich glaube hier gibt es ein Grundproblem des modernen Paranoikers. Man kann heutzutage einfach nicht mehr alles selber herstellen.
Und damit begibt man sich zwangsweise in eine Abhängigkeit und ein Vertrauensverhältnis.
Zum einen bedarf es sehr spezieller Kenntnisse und Fertigkeiten und Werkzeug, um einen Computer aus Microchips zusammen zu bauen. Zum anderen müsste man selbst diese Chips selber herstellen um ganz sicher zu sein, dass da nicht doch was drin ist, was da nicht hin gehört.
Wenn man diese Hürde geschafft haben sollte, müsste man sich ein eigenes Betriebssystem schreiben. Etwas vorgefertigtes aus irgendwelchem Quellcode kompilieren ist immer noch nicht 100% sicher.
Tja und mit dem Betriebssystem dann auch alle Anwendungen.
Ich denke das ist in einer durchschnittlichen Lebenszeit eines Menschen nicht zu schaffen.
Also muss man irgendwem Vertrauen.
Zuerst dem Chipherstellern - hier könnte man AMD nehmen, um der ME aus dem Weg zu gehen. Aber selbst AMD hat eine ME in ihren CPUs:
www.heise.de/newsticker/meldung/AMD-Secure-Processor-PSP-wohl-bei-einigen-Ryzen-Mainboards-abschaltbar-3913635.html
Immerhin teilweise abschalten scheint leichter zu sein. Aber der Weg von da zum komplett System ist noch weit. Mittlerweile hat fast jedes Bauteil
egal ob SSD, Festplatte oder was auch immer seine Firmware... der man dann vertrauen muss.. oder auch nicht, aber dann auch keine SSD/Festplatte.
Und so gehts munter weiter. Und wenn man dann seine Hardware komplett sicher zusammengestellt hat, macht man irgend einen dummen Einstellungsfehler und
Bumms ist da doch ein riesen Scheunentor offen. Und selbst einer der größten, Google kriegts nicht hin wirklich ALLE Scheunentore zu schließen.
www.golem.de/news/linux-kernel-selbst-google-ist-unfaehig-android-zu-pflegen-1910-144319.html
Vielleicht sollte man den Radikalansatz also lieber lassen. Ich bin ein Freund von relativer Sicherheit. Das benutzte Vehikel muss für 98% der Angreifer nicht einnehmbar sein. Bei der Hardware könnte man darauf achten, dass es keine Fernwartung gibt. Ansonsten, ob man der ME jetzt vertraut oder nicht - los wird man sie nicht. Ich denke im Normalbetrieb wird da nicht viel passieren.
Es wird immer dann spannend, wenn die eigene Hardware sich mit irgendwelchen anderen Medien verbindet. Sei es Internet oder USB Stick oder 3,5" Floppy Disk.
Je nach dem Medium gibt es unterschiedlich starke Angriffe.
Mit der 3,5" Floppy kann ein Angreifer den Bootsektor verseuchen und auf die 1,44 MB Schadcode unterbringen. Das ist jetzt nicht so viel Platz.
USB Stick hat ein Vielfaches davon und kann je nach dem ein eigenes Computersystem sein, das über die Schnittstelle versucht den angeschlossenen Rechner zu übernehmen.
www.heise.de/security/meldung/BadUSB-Tools-kursieren-im-Netz-Angriffs-Stick-im-Eigenbau-2411135.html
Also es braucht keine Internetverbindung, um in einen Rechner einzufallen und ihn zu übernehmen.
Aber übers Internet hat man quasi endlos Möglichkeiten eines Angriffs.
Bezüglich alter Hardware und Nachhaltigkeit. Da muss man auch den Stromverbrauch und die Leistungsfähigkeit berücksichtigen.
Ich glaube nicht das es Nachhaltig ist mit einem Z1
noch was anderes machen kann als eine Museumsdemo.
Andererseits kann man den mit einem Schraubendreher und einem Vorschlaghammer reparieren

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Liebe Grüße,
Klaren