Hi Dr. Tux,
im Kern stimme ich dir voll zu. Die Algorithmen sind gut und hinreichend sicher. Aber all zu oft gibt es eine Lücke um die Verschlüsselung herum, die einen doch verrät.
So hat damals das FBI(?) eine Paket Analyse an den Ein- und Ausgängen des Tor Netzes gemacht - was dann doch bestimmte Schlüsse zu ließ auf die Verbindungen. Gab da mal einen Artikel zu.. irgendwo im Mediensumpf
Sicherheit ist immer relativ - Wie beim Hase und dem Igel. Nie ist etwas absolut sicher. Jeder der was anderes behauptet ist entweder inkompent oder ein Lügner.
Aber absolut sicher muss es ja auch nicht sein. Es reicht in der Regel, wenn man nicht in menschlichen Maßstäben an die Information heran kommt.
Und hier gibt es derzeit noch eine sehr gute Auswahl an "sicheren" Algorithmen.
Was nicht heißt, dass es morgen schon jemanden gibt, der einen coolen mathematischen Kniff findet und damit einen Algorithmus so schwächt, dass es doch wieder möglich ist in sehr endlicher Zeit an die Klarinformation zu kommen.
Aber die Frage nach Anonymität ist noch wesentlich komplexer als nur eine relativ sichere Verschlüsselung zu verwenden. Und das (alles jenseits der Mathematik) ist der Teil, wo am leichtesten Fehler gemacht werden - wir sind alle Menschen. Aber es reicht nur ein einziger Fehler und schwupps ist es mit der Anonymität vorbei.
Ich nehme mal mich als Beispiel. Man könnte sagen mein Pseudonym ist einigermaßen sicher. Ich verwende es nirgends sonst. Nicht das mir das jetzt sonderlich wichtig wäre. Sonst hätte ich gewiss ein noch anderes gewählt. Aber dann gab es jemanden, der eine Kaalug Session aufgenommen hat und sie mit meinem Pseudonym (und meiner Zustimmung) und meinen vollen Namen auf eine Webseite gestellt hat. Alles Ok, war ein Versehen. Nur anonym ist "klaren" seit dem nicht mehr. Als Whistleblower wäre ich jetzt im Knast.
Nichts von diesem "Leak" hatte irgedwas mit Mathematik oder Verschlüsselung zu tun. Ein Irrtum, ein Mißverständnis, einmal den Klarnamen statt dem Pseudonym - noch nicht mal durch dich selbst... und es ist vorbei.
Also es fängt schon mit dem Acocuntnamen an. Such dir einen Accountnamen, den du noch NIEMALS anderswo verwendet hast und der absolut keinen Bezug zu dir zulässt. Klingt einfach, ist es aber nicht. Es sei denn du verwendest eine Zufallszeichenkette als e-mail Adresse. An die erinnert man sich aber noch schwerer als an die eigene Sozialversicherungsnummer.
Man sollte bei all diese Fragen aber immer auch eine Aufwand/Nutzen Aufstellung machen.
Was muss ich tun? Wie muss ich mich einschränken? Was muss ich für Kröten schlucken damit ich das Ziel "Anonym" erreiche?
Auf der anderen Seite: Was gewinne ich dadurch?
Die Gewichtung ist für einen Whistleblower oder politisch Verfolgten gaaanz anders als für uns "Normalmenschen".
Was nicht bedeutet das wir "nix zu verstecken" haben und alle unsere Daten unverschlüsselt durch die Gegend blasen sollten. Aber eine Paranoia sollten wir auch nicht bekommen.
Liebe Grüße,
KlaRen