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Nextcloud Chef Frank Karlitschek Interview 5 Tage 6 Stunden her #1

  • Hanjo
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Interview mit Nextcloud Chef Frank Karlitschek in der Computerwoche:

"Solange US-Konzerne Zugriff auf Daten hätten, sei echte Souveränität für Europa nicht erreicht, widerspricht Nextcloud-Gründer und -CEO Frank Karlitschek dem Statement von SAP-CEO Christian Klein."
www.computerwoche.de/article/4027189/nextcloud-ceo-digitale-souveranitat-ist-fur-mich-nicht-gelost.html

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Nextcloud Chef Frank Karlitschek Interview 4 Tage 1 Stunde her #2

  • Dr.Tux
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Über den hervorragenden Text hinausgehend ist das Problem weitaus komplexer. Ich hole weit aus, wenn ich darauf hinweise, dass uns die Amerikaner nicht "von den Nazis befreit" haben, weil sie uns etwas Gutes tun wollten, sondern weil dies in ihrem eigenen (wirtschaftlichen) Interesse lag. Dieses bis heute wohlgepflegte Missverständnis offenbart das grundlegende Problem. Bei allem Respekt für die "Befreier" sollte nicht erst seit Trump II klar sein, dass die Amerikaner nicht nur heute nicht mehr unsere "Freunde und Partner" sind, sondern dies noch nie waren (was ich bis zu einem gewissen Punkt sogar wertfrei feststelle). Dies schlägt sich u.a. nieder in einem völlig unterschiedlichen Verständnis zu den Punkten Geschäftsmodelle und Datenschutz. Die große "Erleuchtung" kam für Viele mit den Veröffentlichungen von Edward Snowden, die faktisch gezeigt haben, dass die Amerikaner auf die Datenschutzinteressen anderer Länder schlichtweg pfeifen. In dem Kontext ist zu betrachten, wie der junge Volljurist Max Schrems seit Jahren sehr erfolgreich gegen diese amrikanischen Datenschutzverstöße klagt und bisher in allen drei Fällen vollumfänglich gewonnen hat! Beschäftigt man sich intensiver damit, dann wird sofort klar, dass es hier um weit mehr als nur die Schnüffeleien von FB geht! Als Folge hieraus wurden dann logischerweise auch sowohl das "Safe Harbor"- als auch dessen Nachfolgegesetz "Privacy Shield"-Abkommen "geschremst" gerichtlich als unwirksam festgestellt und abgeschafft. Es ist also höchste Zeit anzuerkennen, dass sich amerikanische und europäische Datensch(m)utzvorstellungen grundlegend nicht miteinander vereinbaren lassen (egal wie oft noch dies schöngeredet wird). In dem Kontext ist der hier angepeilte konservative Weg, die DSGVO unter dem Deckmantel der Kriminalitätsbekämpfung schleifen zu wollen , definitiv der falsche Weg (mit den gleichen schon seit Jahren als falsch widerlegten "Argumenten" versuchen sie uns ja auch immer wieder die Vorratsdatenspeicherung und den Staatstrojaner unterzujubeln). Ergo: Wenn wir unsere Freiheit und Unabhängigkeit bewahren wollen, dann müssen wir uns vom konservativen und amerikanischen Denkmodell lösen. (Und dass ich dies feststelle, hat rein gar nichts mit einer Solidarisierung mit Verbrechern oder mit Nationalismus zu tun, sondern dass ich anprangere, dass die von den Konservativen vorgetragenen Werkzeuge absolut ungeeignet zur Verbrecherjagd sind und nichts als "Kollateralschäden" verursachen!)

Des weiteren habe ich ja schon etliche Male vorgetragen, wie M$ Europa kolonialisiert ( IE , NP ) - weshalb ich ja mit euch den zugehörigen Film anschauen und besprechen will. Hinzu ist ja der Fall "LiMux" medial ausreichend aufbereitet worden - der nichts anderes als eine persönlich motivierte politische Intrige war (zulasten der Steuerzahlenden!) Das nun die deutschen Behörden trotz aller Datenschutzpublikationen die Daten der Bevölkerung in die M$-Cloud packen , ist die nächste bornierte Episode in der selbstverursachten Datenschutz-Katastrophe. Diesen Behörden gegenüber die Kooperation zu verweigern, wäre der nächste logische Schritt, der aber sicher juristisch durchzufechten herausfordernd werden dürfte.

Als AnwenderIn sieht man sich dann ebenfalls einem komplexren Szenario gegenüber: Häufig geht es um Schnittstellen und Dokumentenformate. Wer schon einmal versucht hat, mitsamt seinen Daten die etablierten Asozialen Hetzwerke zu verlassen oder darin zu wechseln, wird aller Wahrscheinlichkeit mit diesem Ansinnen gescheitert sein. In dem Kontext erinnere ich erneut an das Fediverse mit seinem anwendungsübergreifenden, offenen und dezentralen Protokoll ActivityPub , welches prinipiell eine föderierte Kommunikation sowie den Umzug auf eine andere Instanz unterstützt (ob dies im Einzelfall immer und vollständig gelingt, dürfte ein spannendes Diskussions- und Testthema sein).

Auf der Ebene der Dokumentenformate wird es ebenfalls komplex und lässt sich daher nicht pauschal beschreiben. Exemplarisch sei das OpenDocument -Format genannt, welches von LibreOffice verstanden wird. Man kann jetzt zwar argumentieren, dass LO inzwischen ein Quasi-Anwendungs-Standard ist, bei dem es allerdings einige Dinge zu bedenken gilt: 1. LO ist auf allen relevanten Plattformen vorhanden, so dass es (anders als bei M$ Office) keine "Pflicht" zu einem bestimmten OS gibt. 2. Das Format ist offen und kann daher leicht von anderen Anwendungen importiert/exportiert werden. So kann man beispielsweise die schlanken Standalone-Programme AbiWord (statt LO Writer) oder Gnumeric (statt LO Calc) verwenden und erlangt so eine gewisse Flexibilität und Unabhängigkeit vom Monopolisten (exakte Kompatibilität und Featuretreue hier zu diskutieren, würde den Rahmen sprengen).
Ähnliches gilt beispielsweise für die plattformunabhängigen Anwendungen Audacity, Firefox, ... Oder auch GIMP, der immer besser versteht die PS-Bilddateien importieren zu können. Etc., etc.

Selbst in der Spannbreite der (privat gehosteten) Cloudlösungen gibt es eine gewisse Flexibilität: Neben der bekannten NextCloud (und artverwandten Lösungen) gibt es als weiteren Kandidaten beispielsweise Seafile . (Ob man hier eher einem chinesischen vollständigen OpenSource-Produkt oder doch mehr einer amerikanischen propritären Lösung vertraut, ist wohl eine Frage des persönlichen Paranoia-Grades!)

Diese zahlreichen (und sicher noch ungenannte weitere) Aspekte sind allesamt wichtig in der Diskussion zur Digitalen Souveränität.
Selbst ein Huhn kann Debian/Devuan installieren, wenn du nur genug Körner auf die Enter-Taste legst.

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