So weit ich das überblicken kann, benutzen wir (fast) alle - neben einigen Eskapaden der "weltschlechtesten Linux-Alternative" - ein oder mehrere Derivate aus der
Debian-Familie
- zu der sowohl Ubuntu als auch Mint mit seinen beiden Zweigen ebenfalls gehören: Sie alle basieren auf dem
DEB-Paketformat
. In dem Kontext soll auch das Frontend apt 3.0 erwähnt werden - welches gerade erschienen und schon im Freeze des gerade zusammengeflickten Debian 13.0 "Trixie" mit rein kommt. Einige von euch (z.B. Klaren) haben ja alternativ konkrete Erfahrungen mit der
Arch
-
Familie
, die sie uns gerne mitteilen.
Ein Blick über den Distro-Gartenzaun zeigt, dass das
"konkurrierende"
RPM-Paketformat
nicht minder interessante Kandidaten produziert. Nachdem es dort vor ein paar Jahren mal ziemlich geknirscht hatte (was zu einem temporären Downgrade führte), kann man RPM heute als "gut abgehangen" praxistauglich einsetzen.
Aus aktuellem Anlass sei die Distribution OpenMandriva LX 6.0 erwähnt (
Linux-Magazin
,
LinuxNews
), die - mit dem ebenfalls aus der Asche von Mandrake Linux entstandenen
Mageia Linux
- immer Bleadig Edge ist und - anders als Arch Linux - wirklich einsteigerfreundlich ist. Es ist neben der sehr attraktiven Software- und Treiberausstattung das distributionseigene
Kontrollzentrum
(ähnlich wie YAST bei SuSE), welches diese RPM-basierten Distributionen auch für DAUs einsetzbar macht (Drucker, Scanner, Monitore, Netzwerk, etc. sind im Idealfall mit wenigen Klicks eingerichtet). Genau deshalb vertrete ich die These, dass diese RPM-Distributionen im Gegensatz zu *buntu die eigentlichen Einsteiger-Distributionen sind!
Interessant ist außerdem: Mit
"ROME"
steht sein 2023 eine
Rollende Variante
dieser Distribution zur Verfügung. D.h. im Idealfall: einmal installieren und dann "nur noch" kontinuierlich aktualisieren. Das Konzept der Rolling Releases wird zwar immer wieder mal kontrovers diskutiert (
2023
bzw.
2025
) - an den Kommentaren zeigt sich aber, dass es sehr wohl funktionieren kann! Wie so etwas vollkommen daneben gehen kann, berichtete Ralf Hersel
hier
- was aber wohl keinesfalls der Normalfall sein sollte.
Im DEB-Lager ergeben sich dazu einige sehr spannende Optionen:
Wer
mutig
ist, installiert sich
Debian Unstable
. Es soll aber gewarnt werden, Zitat: "Entsprechend erreichen Sid keine getesteten Pakete, sondern sie erreichen Sid um getestet zu werden."
Debian Testing
ist aber keine wirklich praxistaugliche Alternative, weil Sicherheitspatches hier gar nicht oder nur mit großer Verzögerung ankommen. Außerdem rumpelt es hier mächtig bei einem neuen Stable Release, da Testing dann als Basis für das nächste zu entwickelnde Hauptrelease "auf links gedreht wird".
Darauf aufbauend ist möglicherweise
MX Linux
eine spannende Alternative - die es in den
drei Varianten
Hauptversion, Punkt-Version und monatlichen Schnappschuss gibt (was wohl so eine Art "kuratiertes Rolling" bedeutet; ich meine mich zu erinnern, dass es etwas ähnliches auch im Arch-Lager gibt, um das "knirschen" beim Upgrade zu vermeiden). Am Rande soll erwähnt werden, dass es Distributionen gibt, welche die Installation von Anwendungen unterschiedlicher Versionen oder gar ein Downgrade erlauben, falls mal was kaputtaktualisiert wurde.
Aber auch in der von euch favorisierten Ubuntu-Familie gibt es einen - aus einem Hobbyprojekt entstandenen - Kandidaten:
Rhino Linux
(siehe dazu verschieden alte Berichte in
Linux-Bibel
,
Linux Guides Community Forum
,
GNU/Linux.ch
,
Linux Magazin
,
LinuxNews
und
Youtube
). Mehrmals im Jahr werden aktualisierte und modernisierte Installationsmedien veröffentlicht, so dass ein Einstieg jederzeit gut möglich ist.
Auch im Umfeld von openSUSE (ebenfalls RPM-basiert) gibt es
adäquate Kandidaten
- dazu kann ich allerdings mangels Wissen keine qualitativ angemessene Einschätzung abgeben. Wer mehr dazu weiß, darf dies gerne in die Diskussion einbringen!
Als Projektvorschlag könnten wir ja mal gemeinsam etwas derartiges test-installieren!