Die mehrdimensionale Arbeitsumgebung
Organisierung der Aufgaben in der mehrdimensionalen Arbeitsumgebung … eine Betrachtungsweise, bzw. eine Frage der persönlichen Einstellung.
Arbeitsfläche
Die Arbeitsfläche wird hier als eine elementare Einheit der Arbeitsumgebung betrachtet. Auf der Arbeitsfläche lassen sich vom Fenstermanager verwaltet beliebig viele grafische Anwendungen starten. Twm steht hier stellvertretend für sehr einfach gehaltene Fenstermanager, die nur 1 Arbeitsfläche unterstützen.
1. Dimension: mehrere Arbeitsflächen
Ab einer gewissen Anzahl Anwendungen wird es unübersichtlich. Bessere Fenstermanager wie Fluxbox oder Xfwm bieten dazu das Einrichten von, und Verteilen der Anwendungen auf mehrere Arbeitsflächen an.
2. Dimension: virtuelle Arbeitsflächen
Eine virtuelle Arbeitsfläche ist um ganzzahlige Vielfache größer als die sichtbare Bildschirmseite. Die einzelne Bildschirmseite heißt hier Viewport. Der Fenstermanager Fvwm bietet die Organisierung der Arbeit auf mehrere virtuelle Arbeitsflächen.
Beispiel: 4 virtuelle Arbeitsflächen mit je 3×3 Viewports = ingesamt 36 Bildschirmseiten auf die sich Anwendungen verteilen lassen.
3. Dimension: mehrere X Server-Instanzen
Das X Protokoll gibt vor, dass eine X Server-Instanz nur einen einzigen Fenstermanager bedienen kann. Es ist aber möglich auf eine andere Textkonsole zu wechseln, sich mit dem gleichen oder anderen Benutzernamen (Multi-User / Multi-Session) anzumelden, und von dort mit startx eine weitere X Server-Instanz zu starten. Beispiele hierzu sind bei den Fenstermanagern (Twm, Openbox, Fvwm, IceWM, Fluxbox) beschrieben.
Ein (frei erfundenes) Anwendungsszenario: Ein Web-Designer betreibt eine Arbeitsumgebung für viel rechenintensive Foto- und Multimedia-Bearbeitung und laufende Benachrichtigungen von morgens bis abends. Nun findet einmal im Monat der KaaLUG-Videochat statt … es soll Videochatter geben denen nicht viel an Datenschutz liegt und denen es nichts ausmacht wenn die gesamte übrige Chat-Gemeinschaft an den laufenden Benachrichtigungen teil hat. Der gewissenhafte Datenschützer könnte vor dem Videochat alle Benachrichtigungen deaktivieren und nachher wieder aktivieren, oder er richtet sich für solche Hobbies extra einen anderen Fenstermanager wie z.B. IceWM ein und betreibt diesen einfach parallel zum Web-Design in einer anderen Sitzung mit anderer X Server-Instanz.
4. Dimension: virtuelle Systeme
Durch Virtualisierung lassen sich auf dem gleichen physischen Rechner mehrere (Betriebs-)Syteme gleichzeitig bedienen und vernetzen. Jedes einzelne virtuelle System kann mehrere X Server-Instanzen, mehrere virtuelle Arbeitsflächen unterstützen.
Ein Anwendungsszenario: Der vorhin beschriebene Web-Designer ist ein Profi und prüft seine Arbeit nicht nur in seiner Entwicklungsumgebung, sondern auch unter anderen beliebten Betriebssystemen und Webbrowsern.
5. Dimension: vernetzte Rechner
Mit vernetzte Rechner können ein oder mehrere Personen gemeinsam von verschiedenen Orten aus an der einen gemeinsamen Sache arbeiten. Jeder einzelne Rechner kann mehrere virtuelle Systeme, mehrere X Server-Instanzen, mehrere virtuelle Arbeitsflächen unterstützen.
Anwendungsszenario: Ein Mitarbeiter einer Firma arbeitet sowohl im Betrieb als auch zuhause im Home-Office am selben Projekt. Die Rechner sind über das Internet per VPN vernetzt.