Debian GNU/Linux Stable

Hier wird die Netinstall-Methode bewusst scheinbar umständlich beschrieben.
Jeder ist für sein System selbst verantwortlich, und kann die Installation natürlich nach belieben abkürzen.

Zunächst einmal muss ein passendes Installationsmedium erstellt werden … hat man den Rechner gerade erst gekauft benötigt man dafür ein Zweitsystem, z. B. ein Live-System oder halt einen anderen lauffähigen Rechner.
Debian-Startseite aufrufen und die aktuelle freigegebene Debian-Version herunterladen.
Die *.iso-Datei ist eine Datei, die ein Dateisystem mit anderen Dateien enthält, und ist je nach verfügbarer Hardware und den Boot-Möglichkeiten des Rechners auf einen Wechseldatenträger wie CD, DVD oder USB-Stick zu bringen.

Kopieren auf einen USB-Stick: Geht praktisch mit jedem Linux-System
Linux-Datenträgergrundlagen wie Gerätenamen unter Linux, der Unterschied zwischen einem USB-Stick als Gerät (z.B. /dev/sdb) und einer USB-Partition (z. B. /dev/sdb1), ein- und aushängen (mount, umount), was man als normaler Benutzer darf oder wofür man Root-Rechte benötigt, bewegen im Dateisystem, … werden hier vorausgesetzt.
Also: Der USB-Stick muss ausgehängt sein (umount …) … dann lässt sich die *.iso-Datei einfach kopieren mit sowas wie

cd ~/Downloads
cp debian-10.7.0-amd64-netinst.iso /dev/sdb

Der Debian–Installer erkennt automatisch einen UEFI–Modus.
Das Debian Sicherheitshandbuch empfiehlt erst dann ins Internet zu gehen, wenn man dazu bereit ist.
Empfehlung: Das System wird ohne Internet–Verbindung installiert, dabei bietet die Netzwerk–Installations–CD nur ein ganz minimales Debian Basis–System.
Nach dem Neustart als erstes das UEFI mit Passwort schützen.

1.Prüfen, ob Firmware benötigt wird

Schön ist wenn alle Netzwerkadapter sofort funktionieren. In den meisten Fällen funktioniert das kabelgebundene Ethernet-LAN ohne zusätzliche Firmware, während der WLAN-Adapter nur mit nachträglich zu installierender Firmware funktioniert. In seltenen Fällen ist es umgekehrt: Der WLAN-Adapter funktioniert ohne zusätzliche Firmware, das kabelgebundene Ethernet-LAN nicht. Einen Fall in dem gar kein Netzwerkadapter unterstützt wurde hatte ich bisher noch nicht. Sollte das mal vorkommen benötigt man einen Zweitrechner mit Internetzugang sowie einen Datenträger wie z. B. einen USB-Stick. Die Programme lspci und lsusb helfen dabei die verbaute Hardware zu identifizieren. Auf der Seite https://www.debian.org/distrib/packages lassen sich Firmware-Pakete z. B. über das Schlüsselwort firmware finden und herunterladen. Diese sind auf das neu installierte System zu kopieren, und dann manuell zu installieren mit sowas wie:

cd ~/Downloads
dpkg -i *.deb

2. Prüfen, ob der Computername in /etc/hostname eingetragen ist. Die Datei enthält so was wie

pc1

3. Prüfen, ob bekannte Domain–Namen in /etc/hosts eingetragen sind. Die Datei enthält so was wie

127.0.0.1 localhost
127.0.1.1 pc1.heimnetz.org pc1

# The following lines are desirable for IPv6 capable hosts
::1 localhost ip6-localhost ip6-loopback
ff02::1 ip6-allnodes
ff02::2 ip6-allrouters

4a. Bei Systeme mit Systemd wird später der Name–Server in /etc/network/interfaces eingetragen.

4b. Bei Systeme ohne Systemd prüfen, ob bekannte Name–Server in /etc/resolv.conf eingetragen sind
Die Datei enthält so was wie

# Generated by NetworkManager
search home
nameserver 192.168.0.1
nameserver 2a02:908:2:a::1
nameserver 2a02:908:2:b::1

5. Die Netzwerk-Daten in die Datei /etc/network/interfaces eintragen (Beispiele):

# Loopback Network Interface
auto lo
iface lo inet loopback

# Ethernet LAN Network Interface mit DHCP
allow-hotplug eth0
iface eth0 inet dhcp

oder

# Ethernet LAN Network Interface mit statischer IP-Adresse für System mit Systemd
allow-hotplug eth0
iface eth0 inet static
    address 192.168.0.10
    netmask 255.255.255.0
    gateway 192.168.0.1
    broadcast 192.168.0.255
    dns-nameserver 192.168.0.1
    dns-nameserver 8.8.8.8

Siehe auch man interfaces.

6. Den Rechner neu starten

shutdown -r now

7. Die Verbindung ins Internet einschließlich Namensauflösung prüfen

ping www.kaalug.de

8. Für Debian Stable die Paketquellen in /etc/apt/sources.list einrichten

# Security Updates
deb http://security.debian.org/ buster/updates main contrib non-free
deb-src http://security.debian.org/ buster/updates main contrib non-free

# Stable Updates
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ buster-updates main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ buster-updates main contrib non-free

# Stable Repository
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ buster main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ buster main contrib non-free

# Stable Backports Repository
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ buster-backports main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ buster-backports main contrib non-free

9. Das Debian Stable System aktualisieren

apt update
apt upgrade

10. Das Debian Standard-System (wieder-)herstellen

Gerade nach „Löschorgien“ macht sich schnell Unsicherheit breit, ob nicht mal das eine oder andere Paket zuviel entfernt wurde.
Das Debian Standard-System ist ein kleines Grundsystem für die Kommandozeile, und setzt sich aus erforderlichen, wichtigen und Standard-Paketen und deren Abhängigkeiten zusammen.
In der jeweils stabilen, freigegebenen Debian-Version lässt sich das Debian Standard-System recht leicht mit Aptitude jederzeit wiederherstellen:

apt update
apt install aptitude
aptitude --with-recommends install ~prequired ~pimportant ~pstandard

11. Bei Debian Stable bleiben, oder Upgrade auf Debian Testing und Unstable

Das neu installierte System ist jetzt so weit, dass eine Entscheidung ansteht.
Debian-Einsteiger die sich an dieser Stelle noch nicht entscheiden können, mögen die Debian FAQ zu Rate ziehen und im Zweifel bei Debian Stable bleiben, und aktuellere Paketversionen über die Backports einspielen.
Für ein Upgrade auf Debian Testing (und später Unstable) sind jetzt erst mal in /etc/apt/sources.list nur die Repositories für Debian Stable auf das nötigste zu reduzieren und für Debian Testing hinzuzufügen:

# Security Updates
deb http://security.debian.org/ testing-security main contrib non-free
deb-src http://security.debian.org/ testing-security main contrib non-free

# Testing Updates
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ testing-updates main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ testing-updates main contrib non-free

# Testing Repository
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ testing main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ testing main contrib non-free

# Stable Repository
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ buster main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ buster main contrib non-free

Einen Überblick über verfügbare Repositories kann man sich jederzeit auf Spiegelserver wie z. B. http://ftp.de.debian.org/debian/dists und http://security.debian.org/dists verschaffen.

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  • Zuletzt geändert: 2021/01/01 16:51
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